Freitag, 21. Mai 2010

Powerpoint - oder der Weg des Scheiterns


Wow. Seit nunmehr vielen Jahren bedient Microsoft mit Powerpoint alle Präsentationsfanatiker mit benutzerfreundlicher Oberfläche und schicken Slideshoweffekten. Ein Grund, warum ich so gerne darauf zurückgreife ist auch die Tatsache, dass dieses Programm deinen Vortrag aufwertet, selbst wenn du über "die Beziehungen von Iltiskohorten im Zweckverbund" referierst. Einfach reintippen, einen schönen kackbraunen Hintergrund hinzu, vllt. auch was modernes mit vielen "puristischen" Linien, und zack - fertig ist die Laube.

Ganz anders sieht die Sache aus, wenn du Bilder einfügst. Hier empfindet der Laie große Freude, das Drag-n-Drop Prinzip bis zum Prozessorenkollaps anzuwenden. Generell sehr einfach, speichern und gut ist. Doch...WARUM ZUM GOTTVERDAMMTEN ****DRECK versagt mir ausgerechnet hier dieses beschissene Programm seinen Dienst und öffnet Bilder nicht am Vortragstag im Klinikum. Ok. Es mag ja passieren, dass der Fehler beim endgültigen Durchgehen der Präsentation offensichtlich wird, z.B. lässt sich die Datei nicht öffnen (..was ja der nicht der Fall war). Zu verschmerzen wäre das auch, wenn Bilder aus unwichtigen Smileys oder anderen Marginalien bestehen nur um z.B. "die Situation aufzulockern und eine persönliche Verbindung von Referent und Publikum zu generieren" oder Sachverhalte noch mal zu verdeutlichen, welche du vorher bildfrei bis zum Exzess durchgekaut hast. Dort fällt das sicher nicht so ins Gewicht. Oder du hast Statistiken und kannst sie aus dem Gedächtnis runterbeten (den Quatsch merkt sich eh niemand für länger als 0.1 X 10² ms) und damit alle Leute mit deinem tollen Fachwissen beeindrucken. Ein positiver Nebeneffekt! Off topic: Du bist schon verdammt toll.

Hier kommen wir zu meinem Fall. Weder habe ich ein gutes Gedächtnis, noch kann ich fehlende, wichtige Bilder mit leerem Gelaber geschickt kaschieren, wenn dadurch keine Sau blickt, was ich eigentlich meine. Ja, Mediziner haben das visuelle Vorstellungsvermögen eines Fahrradschlosses. Und mit Mediziner meine ich Medizinstudenten, und mit Medizinstudenten meine ich mich. Die Situation gestaltet sich also so: "Meine Damen und Herren, Sie sehen, dass Sie nichts sehen" - sehr lustig. Neustarten, USB Stick prüfen und amtlich verkünden: "Ups, es geht nicht". Highscore auf der Verschissenskala, von 0 auf 100 in 2 sek. gefolgt vom allgemeinen Blackout. "Öhm"..."ja".

Nice. Pro: Täusche jetzt einen Krampfanfall vor und du bist aus der Geschichte raus, Contra: Mache das nicht, wenn du den Vortrag vor Neurochirurgen hälst (..wie hier). Sie könnten dies eventuell für das Zeichen einer Hirnblutung halten und die ein Loch zur Druckentlastung in den Schädel bohren. Naja, irgendwie habe ich das Ganze dann doch noch mehr oder eher WENIGER über die Bühne gebracht.

Ein tröstendes Highlight: Der Laserpointer (oder das Zepter der Profilneurotiker). Lustig wenn man damit Scharfschütze spielt, unlustig, wenn es auffällt. Gut, dass ich mich teilweise beherrschen kann. Nichtsdestotrotz eine gute Impro, den nächsten Vortrag halte ich per Tafel und Korkwand. Ist sicherer.

In diesem Sinne, einen bebilderten Vormittag




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